Um vorweg zu sagen, Huflattich, lat. Tussilago farfara, wird hauptsächlich bei Reizhusten und angegriffenen Schleimhäuten, wie Rachen und Bronchien, eingesetzt. Tussilago ist in vielen entsprechenden Pfytopharmaka enthalten. Selbst gesammelt, verwendet man hauptsächlich die jungen Blätter, die erst nach der Blüte aus dem Boden treiben.
Vor einigen Jahren wurde ich in besonderer Weise auf den Huflattich aufmerksam.
Eine gute Freundin, mit der ich vor vielen Jahren die Phytotherapieausbildung absolvierte, hatte mich zum Frühstück eingeladen. Es war ein kühler Vorfrühlingsmorgen als ich ihr Haus, nach einer Stunde Fahrt, erreicht hatte.
Mein erster Blick fiel vor ihre Eingangstür. In einem großen, von der Natur patinierten Tontopf, reckten mir im Sonnenlicht unzählige Huflattichblüten ihr Gesicht entgegen.
Diese Schönheit sprach mich derart an, dass ich mich fragte, warum ich nicht schon selbst an diese wunderschöne Dekoration im Frühling gedacht hatte.
Die Einfachheit und Klarheit der gelben Blütenfarbe berührte etwas in mir, dass ich bis heute nicht vergessen habe.
Wieder zu Hause angekommen, suchte ich in den folgenden Tagen nach dem Huflattich in meiner Umbgebung. In mir war der große Wunsch, diese Heilpflanze unbedingt in meinen Garten zu pflanzen und die Vorstellung, dass ich meinen Hauseingang im nächsten Frühling, auf die gleiche Weise wie meine Freundin, dekorieren wollte.
Aber während der Spaziergänge mit meinem Hund Bex begegnete mir der Huflattich einfach nicht.
Erst als ich Tage später mit Auto auf dem Weg zu meiner Arbeitsstelle war, sah ich am Straßenrand etwas Gelbblühendes im Gras wachsen. Endlich – ich hatte Huflattich gefunden.
Für die Zwecke der unerwarteten Heilppflanzenbegegnungen habe ich im Kofferraum meistens eine kleine Gartenschaufel und einen Karton dabei, um eine kleine Pflanze ausgraben zu können.
An dieser Stelle kommt allerdings das ABER!!!
Wenn jemand meiner Gewohnheit folgen will, bitte erst informieren, ob die gewünschte Pflanze eventuell unter Naturschutz stehen könnte, dann bitte nicht ausbuddeln!
Für diesen Fall gibt es aber einen Plan „B“ und der heißt:
www.kraeuter-und-duftpflanzen.de. Hier bekommen Sie alles, was das Kräuterherz begehrt.
Zurück zum Huflattich.
Ich grub also an diesem Tag eine kleine Huflattichpflanze aus und setze sie zu Hause in ein Gartenbeet, in der selbstverständlichen Erwartung, dass mich ihre gelben Blüten im kommenden Frühling erfreuen würden.
Da ich im Laufe des Jahres manchmal vergesse, was ich so alles gepflanzt habe, markierte ich die Stelle des Huflattich mit einem Stock. Als im nächsten Frühjahr an dieser Markierung nichts aus der Erde kam, war meine Enttäuschung groß. Nach den Regeln alter Kräuterkundige brauchte ich dann wohl diese Heilpflanze nicht. Mit dieser Weisheit gab ich mich zufrieden. Ich war bereit, auf Huflattich zu verzichten, obwohl tief in meinem Inneren noch immer der Wunsch bestehen blieb, diese ansprechende Pflanze in meinem Garten bewundern zu können.
Es mochten vielleicht zwei bis drei Jahre vergangen sein, als ich an einem sonnigen späten Februartag durch meinen Garten ging und mir plötzlich unter einem Buchsbaumstrauch eine gelbe Blüte entgegen leuchtete.
Es war Huflattich!
Meine Freude, dass der Huflattich freiwillig zu mir zurückgekehrt war, war so groß, dass ich Tränen in meinen Augen spürte. Auch heute noch, während ich diese Geschichte schreibe, spüre ich über dieses natürliche Geschehen eine tiefe Dankbarkeit. Und es sagt mir, dass man manchmal erst etwas loslassen muss, um dann an anderer Stelle ein neues Geschenk zu bekommen.
Nichts und niemanden kann ich mit Gewalt festhalten!
Diese wichtige Lebensweisheit lehrte mich der Huflattich.