„Ich hielt mich solange auf dem Weg zur Natur, bis sie mir den Weg zum Glück zeigte. Es hat sich erwiesen, dass er ein und derselbe war.“
Jean Jaques Rousseau
Über mich und mein Weg zur Natur
Geboren wurde ich Anfang der 50er Jahre in dem kleinen ländlichen Dorf Hördinghausen, später eingemeindet in Bad Essen. Mit meiner Schwester und meinem Bruder wuchs ich in einfachen ländlichen Verhältnissen auf. Meine Eltern betrieben eine kleine Landwirtschaft mit Gemüseanbau. Meine Großmutter, väterlicherseits und früh verwitwet, lebte mit uns in einem Haushalt zusammen. Obwohl wir keinen materiellen Wohlstand besaßen, kann ich mich nicht erinnern, dass mir in dieser Hinsicht je etwas in meiner Kindheit gefehlt hätte.
Wenn das Wetter es zuließ, spielten wir Kinder draußen in der Natur.
Mein unbeschwertes Leben wurde allerdings mehrmals durch schwere Krankheiten unterbrochen. Doppelseitige Lungenentzündungen mit vier und sechs Jahren und später mit zehn Jahren Gehirnhautentzündung nach Mumps. Noch vor der Einschulung wurde ich für sechs Wochen „Zur Erholung“ in den Harz verschickt. Dieser Aufenthalt und die Krankenhausaufenthalte, ohne Besuch der Eltern, haben mich wohl stark geprägt. Ich bin daran nicht zerbrochen, dem lieben Gott sei Dank! Heute weiß ich, dass mich diese Erfahrungen stark gemacht haben. Stark gemacht, für ein zukünftiges, nicht immer ganz einfaches Leben.
Später absolvierte ich die Mittlere Reife in Bad Essen und besuchte die Höhere Handelsschule in Osnabrück, worauf ich eine Lehre als Anwalts- und Notarsgehilfin begann. Was Passenderes fiel mir damals absolut nicht ein. Niemand, ich selbst auch nicht, fragte nach meinen wirklichen Interessen und Fähigkeiten.
Dann trat eine große Veränderung in mein Leben, ich war noch nicht mal 18 Jahre alt, als ich schwanger wurde. Obwohl für meinen späteren Ehemann und auch wohl für meine Eltern das „Problem“ mit einer Heirat gelöst war, wusste ich doch nicht, wie es wirklich weitergehen sollte. Ich legte mein Leben in Gottes Hand und konnte „nur“ darauf vertrauen, dass er mich sicher führen würde.
Dieses tiefe Lebensvertrauen hat sich mit jeder folgenden Krise verstärkt. Oft braucht man allerdings viel Geduld und Gelassenheit.
Obwohl die Geburt meines ersten Sohnes nicht ganz einfach war und ich mir damals schwor, nie wieder einen Kreissaal zu betreten, bekam ich noch drei Söhne und eine Tochter.
Die Erziehung und Versorgung unserer fünf Kinder, mein Mann war beruflich viel unterwegs, war für mich eine der größten belehrenden Lebensaufgaben.
Während meiner Ehe holte ich eine Lehre als Hauswirtschafterin/Meisterin in Abendstunden nach und arbeitete, soweit es meine Familie es zuließ, auf Honorarbasis als Dozentin in der Volkhochschule. Nebenbei war ich über die Jahre in mehreren ehrenamtlichen Arbeiten involviert, bis ich im Jahr 1996, meine jüngste Tochter wurde gerade eingeschult, die Chance bekam, als erste hauptamtliche Frauen- und Familienbeauftragt in Melle zu arbeiten.
Obwohl diese Stelle unkündbar war, entschied ich mich nach fünf Jahren erfolgreicher Arbeit, noch einmal etwas Neues zu wagen. Ich kündigte meine feste Stelle und absolvierte eine Ausbildung in Phyto- und Aromatherapie und Hildegard von Bingen-Medizin.
Mein großes Interesse an der Pflanzenheilkunde hatte sich schon Jahre zuvor gezeigt, als zwei meiner Söhne schwer erkrankten und die Schulmedizin nicht weiterkam.
Rückblickend kann ich sagen, dass meine Lebenskrisen, meine Kinder und die Natur meine besten Lehrmeister waren und sind.
Hildegard von Bingen sagte einmal:
„Auf all deine Fragen findest du die Antworten in der Natur“
Die natürlichen Düfte haben mich aber besonders in ihren Bann gezogen.
Vor vielen Jahren begegnete ich während eines Gartenfestivals auf Ippenburg, der Duftpelargonie Tomentosum.
Vielleicht hatte sie schon auf mich gewartet, um mir etwas mitzuteilen? Denn bei ihrer ersten Duftwahrnehmung, die mich tief berührte, hatte ich eine Ahnung, dass sie mir eine Botschaft überbringen wollte..
Wann immer man an dieser Pelargonie vorbeikommt, hat man das Verlangen, ihre samtigen Blätter zu streicheln. Durch die geringste Berührung wird ein konzentrierter Minzduft freigesetzt, der tief bis ins emotionale Herz reicht.
Heute bin ich mir sicher, dass Pelargonium tomentosum mich auf den Weg der heilenden Düfte geführt hat.
Sie lächeln bei dieser Aussage?
Schon Goethe sagte:
„Das Äußere einer Pflanze ist nur die Hälfte ihrer Wirklichkeit.“
Pflanzen können niemals nur auf ihre Äußerlichkeiten oder nachgewiesenen Wirkstoffe beschränkt bleiben.
Ein alter Baum umgibt mich mit Wärme und Geborgenheit, eine bunte Blumenwiese lädt zum friedvollen Träumen ein und betörende Düfte berühren meine Seele. Das alles ist viel mehr, als was wir mit unseren Sinnen bewusst wahrnehmen können.
Es muss noch eine tiefere Verbindung zur Natur geben, die uns Kraft schöpfen und uns zur Ruhe kommen lässt. Hildegard von Bingen nannte diese Kraft „Viriditas“ – Grünkraft.
Die gemeinsame Liebe zu schönen Gärten verbindet die Menschen auf wundersame Weise, wobei das persönliche Empfinden für Gartenschönheit so unterschiedlich sein kann, wie sein Gärtner selbst.
Freude an der Natur oder an einen liebevoll gestalteten Garten lassen Kummer, Sorgen, Nöte und Krankheiten vergessen.
Ein kluger Mensch sagte einmal:
„Der kürzeste Weg zur Gesundheit ist der Weg in den Garten.“
So habe ich meine Gartenleidenschaft mit meinen Kenntnissen über die heilende Wirkung von Pflanzen auf Körper, Geist und Seele, verbunden.
In Vorträgen und Gartenführungen gebe ich mein Wissen und meine Erfahrungen mit der Natur und dem Leben an Interessierte weiter. Dabei liegt mir besonders am Herzen, die große Wirksamkeit und die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten von ätherischen Ölen bekannt zu machen.
Seit vielen Jahren befasse ich mich intensiv mit heilenden Pflanzen.
Ich habe das Gefühl, dass ich noch ganz am Anfang stehe.